Das Kinderzimmer ist fertig und wartet nur noch darauf erobert zu werden. Während Mama und Papa stolz auf ihre Kreativität sind, zeigt das Kind keinerlei Interesse daran. Warum auch? Bei Mama und Papa kann man doch gemütlich schlafen und ausreichend Platz für das Spielzeug ist auch vorhanden.
Wenn man aus Sicht der Kleinsten schreiben würde, denke ich, dass es genauso sein würde. Doch irgendwann müssen die Kleinsten einfach in ihr eigenes Zimmer, so schwer es für sie auch sein mag! An diesem Thema verzweifeln oft die Eltern. Sie wissen einfach nicht, wie sie das Kind in das eigene Zimmer bekommen, ohne dass es direkt den ersten Schreianfall bekommt.
Damit es auch Ihnen leichter fällt, möchte ich Ihnen heute ein paar Tipps mit auf den Weg geben. Ich kann Ihnen sagen, dass auch ich dieses Problem hatte und fast daran verzweifelt bin! Die Kleinsten können einen sehr großen Sturkopf haben und das zeigen sie gerne. Insbesondere, wenn sie gerade im Alter zwischen 1,5 und 2 Jahren sind! Ich würde Ihnen deshalb empfehlen, es bereits früher anzugehen und das Kind in sein eigenes Zimmer ziehen zu lassen und umzubetten!
Das Umbetten ist ein weiterer, wichtiger Schritt der Entwicklung im Leben eines jeden Kindes. Beginnen sollten Sie spätestens damit, wenn es sich beginnt aufzustellen oder selbstständig hinzusetzen. Am besten immer dann, wenn es mobil wird und das Elternbett zur Gefahr werden kann. Natürlich können Sie auch vorher mit einem sanften Umbetten anfangen.
Achten Sie jedoch stets darauf, dass Ihr Kind sicher in seinem eigenen Bett schlafen kann. Dazu erfahren Sie in einem meiner weiteren Beiträge mehr. Versuchen Sie, insbesondere, wenn das Kind erst zwischen 12 und 24 Monate alt ist, alles außer Reichweite zu positionieren, wonach sie greifen könnten. Das bedeutet: Spieluhren, Polster oder Mobiles sollten niemals mit Schnüren am Bett befestigt werden. Ziehen die Kinder daran und erhaschen die Schnur, könnten sie sich damit strangulieren oder andere Verletzungen zufügen!
Geduld ist die Lösung…
Starten Sie zunächst damit, gemeinsam mit dem Kind Zeit im neuen Zimmer zu verbringen. Bislang kannte es wahrscheinlich nur das Wohnzimmer oder die Küche als Haupt Aufenthaltsort. Verlagern Sie die Spielzeiten ins neue Zimmer und bestaunen Sie gemeinsam mit den Kleinen, die vielen tollen, vielleicht auch neuen, Dinge darin.
Das Kind soll sich in seiner Umgebung wohlfühlen. Bestücken Sie es deshalb, zwar mit Spielmaterialien, seien Sie aber in der Auswahl auf wenige bedacht. Hier gilt nämlich: Weniger ist oft mehr!
Zu viele Spielsachen, Farben, Formen und Bilder können die Kinder überreizen. Dies führt sehr oft dazu, dass sie Räume meiden oder einfach nur anfangen zu weinen. Dies wäre für den Wechsel nicht besonders hilfreich. Zudem sollten Sie das Bett nicht mit Kuscheltieren oder Spielsachen vollstellen, sondern immer direkt klar sagen, dass dort der Platz des Kindes ist! Versuchen Sie zunächst, mit dem Mittagsschlaf darin zu beginnen. Gewöhnt sich das Kind an, über Tag in seinem eigenen Bett zu schlafen, wird es abends viel weniger Probleme geben. Hier heißt es, geduldig aber dennoch liebevoll konsequent vorzugehen!
Weint das Kind zunächst, nehmen Sie es nicht direkt heraus und legen es dann doch wieder ins Elternbett, sondern warten Sie kurz und versuchen es zunächst darin zu beruhigen. Sie kennen Ihr Kind am besten! Sie werden schnell merken, ob es nur die neue Situation ist, die den Kleinsten fremd vorkommt oder es reiner Trotz ist, der gerade mal raus muss.
Das neue Bett sollte der Hingucker und das Gesprächsthema Nummer eins in den nächsten Tagen sein. Schwärmen Sie davon vor der Familie, lassen Sie Ihr Kind das neue Bett stolz präsentieren und erwähnen Sie immer wieder, wie gerne Sie darin schlafen würden. Kinder reagieren auf sowas! Sie zeigen vermehrt Interesse, wenn sie merken, dass sie dadurch Aufmerksamkeit erhalten. Legt sich das Kind mal selbst hinein, loben Sie es oder führen Sie einen kleinen Tanz auf. Ihr Kind wird solche banalen Dinge motiviert, das eigene Bett zu nutzen und sich schon bald darauf freuen!
Die Situation ist neu, aber es wird schnell zum Alltag. Nutzen Sie die Strukturen Ihres Tages, um viele Dinge in das neue Zimmer zu verlagern. Man kann ab heute die Windel dort wechseln, die Kleidung gemeinsam raussuchen oder darin auch die Wäsche gemeinsam falten. Je mehr Zeit das Kind in seinem neuen Zimmer verbringt, umso natürlicher wird es für das Kind sein. Schnell wird die Skepsis verfliegen und die Freude an dem neuen Raum überwiegen.
Sobald die Kleinen Klettern lernen, ist Vorsicht geboten…
Ein neues Problem tritt dann auf, wenn die Kleinen das Klettern erlernen oder es bereits können. Meist ist es dann egal, wie tief das Bett eingestellt ist, die Gitter können sie jederzeit bezwingen, egal wie! Hier können Sie vorausschauend einige Gefahren vermeiden. Legen Sie den Platz vor dem Bett mit einer weichen Decke aus. Stürzt das Kind, fällt es relativ weich. Halten Sie Ihren Sprössling dennoch immer im Auge, wenn Sie wissen, dass er gerne klettert. Sollte es dies in Ihrer Gegenwart tun, setzen Sie es direkt ins Bett und sagen Sie, dass dies gefährlich ist und es nicht klettern darf! Natürlich wird es dann noch spannender, weshalb Sie immer bereit sein sollten, dass es vielleicht irgendwann vor Ihnen steht und sich in Ihr Bett kuschelt.
Hier heißt es dann, konsequent zu sein und dem Kind klar zu zeigen, wo sein Schlafplatz ist. Klettert das Kind nachmittags hinaus, kann man versuchen es wieder hineinzulegen. Merken Sie, dass es nicht mehr müde ist, holen Sie es heraus. Lassen Sie nicht zu, dass es alleine herausklettert und dann nicht mehr hineingelegt wird. Es muss lernen, Ihnen Bescheid zu geben und nicht selbst herauszuklettern.
Am Abend kann es die ersten Tage sehr anstrengend werden. Ihr Kind wird Ihnen nicht kampflos das „große“ Bett überlassen. Es wird sicherlich einige Male vor Ihnen stehen oder sich heimlich in Ihr Bett kuscheln wollen. Nehmen Sie es und legen es dann mit kurzen Anweisungen in das eigene Bett. Sagen Sie einfach „Gute Nacht, es ist Schlafenszeit“, legen Sie es ab und verlassen dann den Raum. Sollte es weinen, warten Sie kurz, gehen dann hinein, streicheln es und gehen dann wieder. Wahrscheinlich wird es noch weitere 4-5 Mal vor Ihrem Bett stehen, was bedeutet, dass Sie nun konsequent sein müssen. Bringen Sie es ab dem dritten Mal wortlos zurück ins Bett. So kann es merken, dass die Handlung unerwünscht ist und keinerlei Beachtung erhält. Ich möchte es Ihnen nicht schönreden. Manchmal dauert es bis zu 50 Versuche, bis das Kind wirklich mal lernt, dass es nun in seinem eigenen Bett schlafen muss. Aber ab dann wird es dies verstehen und umsetzen können!
Bleiben Sie geduldig! Es ist ein neuer Schritt in der Entwicklung, der zunächst noch erlernt werden muss. Zudem kommt ja dann auch noch das Thema mit dem alleine schlafen. Aber das klappt dann auch schnell und mit ein bisschen Training, ganz von alleine!