Andere Länder, andere Sitten – Wie das Töpfchentraining im Rest der Welt funktioniert

Auf der Welt gibt es viele Tausende von Kindern, die natürlich alle von Geburt an eine Windel tragen. In Deutschland führen viele Familien ein Töpfchen Training durch. Dies ist jedoch nicht überall auf der Welt so. In diesem Beitrag möchte ich sie auf eine kleine Reise quer über unsere Kontinente mitnehmen und ihnen zeigen, wie es in anderen Ländern so klappt. Auch wenn es für uns nur sehr schwer nachzuvollziehen ist gibt es einige Länder, in denen die Kinder nur sehr kurz eine Windel tragen oder einfach von Beginn an gar keine bekommen. Starten möchte ich mit ihnen in Vietnam. 

Vietnam gehört zu den Ländern mit der höchsten Luftfeuchtigkeit. Oftmals gibt es dort sehr hohe Temperaturen die über den Tag immer wieder steigen. Da die Neugeborenen stets eng bei der Mutter sind und in einer Windel viel zu viel Schwitzen, entstehen bei ihnen oft Hautausschläge oder gereizte stellen. Um dies zu vermeiden, ziehen die Mütter ihren Kindern die Windel oft früh wieder aus. Hinzu kommt, dass die Windeln, genauso wie bei uns in Deutschland, sehr teuer sind und man viel zu viel Zeit dafür benötigt, sie ständig zu wechseln. All diese Gründe führten dazu, das Eltern in Vietnam ihren Kindern die Windel nur die ersten Tage anzogen und anschließend damit begonnen haben sie zu konditionieren. Aber was bedeutet Konditionieren eigentlich?

Beim Konditionieren versuchen die Eltern, ihren Kindern durch bestimmte Geräusche oder Laute mitzuteilen, dass sie ihre Handlung damit verbinden. Vielleicht kennen sie den russischen Physiologen Pawlow. Anhand eines Hundes führte er die klassische Konditionierung vor, die eine Lerntheorie ist, die zeigt, dass sogenannte unbedingte Reaktionen durch lernen, eine neue Reaktion hinzufügen können. Pawlow erklärte, dass sein Hund vor der Konditionierung immer sabberte, wenn er Futter bekam. Also begann er, immer, wenn er das Futter hinstellte, eine Glocke zu läuten. Das Geräusch der Glocke erkannte der Hund irgendwann als konditionierten Reiz. Selbst wenn er danach eine Glocke hörte, begann er schon zu sabbern, weil er wusste, dass nun das Futter kommt. Pawlow konditionierte ihn auf diese Weise, so dass er immer auf die Glocke reagierte und eine bestimmte Handlung ausführte. Hier war es das sabbern, weil er sich auf das Essen freute.

Bringt man dies nun in Verbindung mit den Familien in Vietnam, sah es so aus, dass die Kinder Signale sendeten und ihre Mütter sie sofort verstanden haben. Immer wenn das Kind uriniert hat, versuchten sie anhand von Geräusche den Kindern den Zusammenhang zu erklären. Schnell lernten die Kinder, dass ihre Handlung mit dem Geräusch verbunden werden muss. Jedes Mal, wenn die Eltern nun dieses Geräusch machten urinierte das Kind.

Auch in anderen teilen der Welt, wie zum Beispiel in Afrika, tragen die Kinder gar keine Windeln. Sicherlich Fragen sie sich nun, wie dies funktionieren kann? Das kann ich Ihnen ganz leicht erklären! Die Kinder in Afrika hängen so eng an ihre Mutter geschlungen, dass sie stets einen engen Körperkontakt haben. Da die Bindung zwischen ihnen sehr gut ist, reagieren die Mütter sehr schnell und sehr einfühlsam auf ihre Kinder und merken, wenn sie müssen. Die Kinder werden dann vom Körper weggenommen und sozusagen abgehalten. Natürlich kann man diesen Ablauf nicht mit dem trocken werden vergleichen. Man kann jedoch behaupten, dass die Kinder von Beginn an keine Windel benötigen. Ehrlich gesagt gehört Deutschland zu den Vorreitern, wenn es darum geht Töpfchen Trainings zu absolvieren. 

Die meisten Eltern verbinden damit die Entwicklung der Kinder und haben Sorge, dass sich die Persönlichkeit nicht ausreichend entwickeln kann, solange die Kinder eine Windel tragen. Schaut man in die asiatischen Länder, tragen die Kinder zum Beispiel Hosen die einen kleinen Schlitz aufweisen. Dieser Schlitz dient dazu, dass die Kinder direkt einfach überall hinmachen können, ohne sich dabei ausziehen zu müssen.

Schaut man in Richtung Russland, gibt es dort für die Kinder spezielle Stubenwagen, in denen sie gepuckt liegen und ein Katheter in sich tragen. Diese Vorstellung hört sich sehr makaber an, wird aber in Russland in einem kleinen Ort genauso praktiziert. Die Mütter dort genießen die Vorzüge, dass die Kinder mehrere Stunden daran liegen können, ohne dass die Windel gewechselt werden muss.

Natürlich funktioniert es überall auf der Welt anders. Wenn man bedenkt, dass die gesamte Erde über 2 Milliarden Menschen hat, die keine Möglichkeit haben eine Toilette zu nutzen, erschreckt man schnell. Immer wieder kümmern sich Hilfsorganisationen darum, dass den Menschen öffentliche Toiletten oder Anlagen zur Verfügung gestellt werden. Daraus entwickeln sich jedoch weitere Probleme, da alle Menschen unterschiedliche Gewohnheiten haben, die meist nicht mit der Umweltfreundlichkeit In Verbindung gebracht werden können. Natürlich gibt es auch in Entwicklungsländern recycelbares Toilettenpapier. Dies wird aber nicht überall gerne genutzt. Schaut man zum Beispiel in Richtung Japan oder China, erkennt man, dass diese Länder sich lieber nur mit Wasser säubern. Zwar verfügen sie mittlerweile über hervorragende Sanitär Einrichtungen, dennoch glauben sie, dass eine Reinigung nur mit Toilettenpapier nicht gründlich genug ist.

So haben auch andere Länder und Kontinente ihre eigene Meinung über die Nutzung von öffentlichen Toiletten. Mittlerweile sind die sanitären Einrichtungen überall bekannt. Dennoch werden sie nicht auf der ganzen Welt gerne genutzt, obwohl es viel umweltfreundlicher wäre. Besonders in den Entwicklungsländern führen die vielen Fäkalien und tödlichen Bakterien dazu, dass die vielen Regionen verschmutzt werden und die Leute deshalb erkranken. Gerade deshalb sollte eine Toilette als Selbstverständlichkeit angenommen und auch genutzt werden. Werfen wir einen Blick auf Korea, kann man dieses Land als großes Vorbild nehmen. Es verfügt über ein Museum, indem man sich Toiletten anschauen kann. Sie gelten dort als selbstverständlicher Teil des Lebens und werden sehr hoch angesehen. Das ganze Land beschäftigte sich über einen gewissen Zeitraum mit der Frage, wie man sanitäre Anlagen verbessern und die Qualität hochstufen kann. Heute versucht ganz Korea Entwicklungsländern zu helfen, sanitäre Projekte zu verwirklichen und die Toilette als wichtiges Grundelement zu sehen.

Dies soll auf der ganzen Welt dazu führen, dass keine Menschen und vor allem auch keine Kinder daran sterben müssen, nur, weil jemand keine Toilette nutzen möchte.

Wie sie sehen, läuft es auf der gesamten Welt überall anders. Machen sie sich also nicht so viele Gedanken darüber, wenn das Töpfchen Training in ihrer Familie mal nicht so gut läuft. In jedem Land findet es auf seine ganz eigene Art und Weise statt und keines der Kinder musste jemals mit Windel zur Arbeit gehen.

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