Das Thema Hochsensibilität ist heutzutage in aller Munde. Viele Kinder verarbeiten eine große Flut an Sinnesreizen und Informationen, weil das Gehirn anders arbeitet als bei herkömmlich sensiblen Menschen. Die Informationen werden weniger gefiltert und kommen somit viel stärker beim Kind an. Solche Kinder sind keinesfalls krank oder eingeschränkt, sie benötigen jedoch einen anderen Umgang. Sie benötigen viel mehr Ruhezeiten und benötigen Raum und Zeit, um diese Eindrücke angemessen zu verarbeiten.
In Bezug auf ein Schlaf Training stellen Eltern sich also ganz neuen Herausforderungen. Meist genießen Kinder die Ruhe und ziehen sich gerne zurück. Sie schlafen dann jedoch nicht, sondern sind zurückgezogen und verarbeiten die vielen Reize, die auf sie eingeprasselt sind. Ist diese Phase vorüber kann es sein, dass sie dann wieder etwas Aufmerksamkeit benötigen.
Demnach sind Eltern in einem Zwiespalt, da sie manchmal nicht wissen, wie sie am besten damit umgehen sollen.
Hochsensible Kinder benötigen wenig Kuschelzeiten und benötigen auch nur wenig soziale Kontakte oder auch Nähe zu anderen. Sie sind am liebsten für sich.
Die Zeit in einer Kindertageseinrichtung kann deshalb zu purem Stress für solche Kinder werden. Dort ist alles darauf ausgelegt, soziale Kontakte zu knüpfen und alles gemeinsam zu tun. Das beginnt beim gemeinsamen Frühstück über das Mittagessen bis hin zum gemeinsamen Mittagschlaf. Eine Rückzugsmöglichkeit zu schaffen ist besonders schwierig, weil immer noch andere Kinder in der Nähe sind und auch Kontakt suchen. Zuhause angekommen benötigen diese Kinder dann erst einmal viel Ruhe und Zeit für sich.
Eltern versuchen dann das Kind zu beschäftigen oder viel gemeinsame Zeit zu verbringen, obwohl sie es nicht möchten.
Beim Schlaf Training gestaltet es sich ebenso schwierig, da die Eltern das Kind ins Bett begleiten wollen. Dieses ist dann wahrscheinlich überfordert, weil es lieber alleine wäre, weint oder schreit und die Eltern verwechseln es mit der Tatsache, dass es nicht schlafen möchte oder Angst hat alleine zu sein. Dementsprechend reagieren Eltern auch wieder falsch und bedrängen das Kind noch mehr, indem sie es in den Arm nehmen oder versuchen in den Schlaf zu wiegen.
Diese Kinder benötigen es nicht! Ihnen reicht es, wenn sie ins Bett gelegt werden und man ihnen ein kleines Nachtlicht anmacht. Ein Schlaf Training ist meist nicht erforderlich. Höchstens nur dafür, wenn sie nachts aufwachen und nicht mehr einschlafen können, weil sie zu viele Informationen verarbeiten müssen.
Versuchen Sie hochsensiblen Kindern stets zu vermitteln, dass sie es ernst nehmen, wenn sie alleine sein möchten, sie aber trotzdem da sind, wenn es sie braucht. Das kann natürlich sehr schwer umzusetzen sein, wenn Eltern besonders gerne die Nähe zu ihrem Kind haben und sie selbst einfach mal Kuscheleinheiten benötigen. Hier müssen Eltern jedoch die Verantwortung übernehmen und nur das Beste für ihr Kind wollen. Auch wenn es komisch klingt: Ihr Kind schafft es auch ganz alleine ohne Sie!
Viele Eltern würden sich wünschen genau diese Situation zu haben. Sie würden sich wünschen, das Kind ins Bett zu legen und sich dann selbst auf die Couch zu legen und Zeit für sich zu haben. Eltern hochsensibler Kinder sehen dies aber anders. Für sie ist die Situation sehr anstrengend und kann nicht einfach so beiseitegeschoben werden. Die Kinder sind insgesamt in ihrem Verhalten auffälliger, was vielen Eltern Sorgen bereitet.
Doch Hochsensibilität ist keinesfalls eine Erkrankung oder eine Störung! Es ist sogar teilweise eine sehr positive Gabe! Hochsensible Kinder verstehen Situationen sehr gut. Sie nehmen alles intensiver wahr und wissen genau, ob Mamas Wunsch nach Nähe echt ist oder nicht. Sie beschäftigen sich sehr früh mit Werten und entwickeln eigene, sehr starke Systeme. Sind die Kleinen etwas älter, fragen sie oft nach einem Sinn von etwas und hinterfragen die natürlichsten Dinge. Natürlich ist dies sehr positiv kann die Kleinen jedoch auch früh ins Aus schießen. Viele hochsensible Kinder leiden früh an Mobbing oder werden ausgegrenzt, weil sie so clever sind und vieles hinterfragen. Dabei ist es absolut nichts Schlimmes! Sie benötigen einfach mehr Aufmerksamkeit im Sinne von Achtsamkeit.
Sie benötigen keine bunten Bilder an Fenstern oder viele verschiedene Muster auf ihren Bildern. Hochsensible Kinder benötigen neutrale Farben, wenige Verzierungen und fühlen sich am meisten, in ihrem Zimmer alleine wohl.
Sie können hervorragend visuell denken, haben einen hohen Drang der Kreativität und eine besonders ausgefallene Fantasie. Im Prinzip verfügen sie über alle Fähigkeiten, die man sich als Erwachsener wünscht!
Eltern von hochsensiblen Kindern müssen zunächst erkennen und verstehen, warum ihr Kind anders ist, als vielleicht andere Kinder in diesem Alter. Hat man dies jedoch einmal begriffen, merkt man schnell wie erleichternd es ist. Man versucht nämlich nicht mehr diese „Störung“ abzuschaffen, sondern die Besonderheiten zu sehen und zu schätzen.
Möchte man also ein Schlaf Training mit hochsensiblen Kindern durchführen, empfiehlt es sich, sich für Techniken zu entscheiden, die nur wenig Körperkontakt erfordern und dem Kind so wenig Reize wie möglich bieten. Hier kann das behutsame Entfernen etwas abgewandelt stattfinden oder man nutzt die kontrollierte Weinen Technik.
Ganz gleich wofür man sich entscheidet, man sollte stets die Bedürfnisse der Kleinen im Auge behalten.
Möchten Sie mehr zum Schlaf Training erfahren, können Sie gerne einen Blick in den Schlaf Ratgeber wagen. Dort gibt es noch viele weitere spannende Infos!
