Heute möchte ich Ihnen von einem Phänomen erzählen, was nicht viele Eltern beobachten…
Es geht um das Schlafen lernen bei Zwillingen. Viele Eltern runzeln sicherlich gerade die Stirn und stellen es sich schrecklich vor. Wer bereits eins hat und die Schwierigkeiten kennt, wird sich kaum vorstellen können, wie es dann mit zwei sein muss. Ich muss Sie jedoch überraschen. Mit meinen beiden hat es prima geklappt, obwohl ich vorher schon so eine Angst hatte!
Als die Zwillinge zur Welt kamen, lagen sie beide, schreiend in Ihrem Bettchen und ließen sich kaum beruhigen. Wahrscheinlich litten sie an Koliken, die ihnen bereits früh den Schlaf raubten. Mit der Zeit wurde es jedoch besser und wir fuhren gemeinsam nach Hause. Mein Mann war einfach nur froh, dass alle gesund sind und das Familienchaos nun endlich starten konnte. Wir beschlossen, uns die Kinder aufzuteilen, damit jedes, ausreichend Aufmerksamkeit bekommt. Um später nicht in die Bedrängnis zu kommen, wenn einer mal nicht da ist, tauschten wir die Kinder auch immer mal wieder. Die ersten Wochen waren anstrengend, da wir beide am nächsten Tag todmüde waren, aber es lief gut. Als dann mit 4 Monaten die ersten Zähnchen kamen, ging das Spektakel los. Die Kleinen schliefen da noch getrennt.
Jede Nacht wurde zum Alptraum und die Nerven lagen blank. Einerseits merkte man, dass die beiden sich suchten, andererseits motivierten sie sich auch gegenseitig, immer lauter zu schreien. Da beide in getrennten Zimmern lagen, war es für uns an der Zeit nachzudenken, wie wir eine andere Lösung finden können.
Da wir zwei befreundete Paare mit Zwillingen hatten, hörten wir uns um, wie es bei ihnen so lief. Während die einen auf getrennte Zimmer schwörten, schwärmten die anderen von einem gemeinsamen Zimmer für die Kinder. Die Begründung beider Freundespaare war aber verständlich. Die einen Zwillinge motivierten sich, entspannt einzuschlafen, während die anderen beiden sich ständig wachhielten und nicht zur Ruhe kamen, solange sie in einem Zimmer lagen.
Weiter waren wir also mit unserer Lösungssuche nicht. Dennoch war uns klar, dass wir nun auch mal versuchen wollten, beide in ein Zimmer zu legen. Wir hatten das Gefühl, sie würden sich vermissen. Klar, da sie den ganzen Tag zusammen verbringen und nachts plötzlich getrennt werden. Im Mutterleib teilten sie sich ja auch, sozusagen, ein Zimmer. Warum dann nicht jetzt? Ein Versuch war es wert!
Die nächsten Nächte stellten wir nun das zweite Bettchen neben das erste und beobachteten. Wir legten die Kinder kurz nacheinander hinein und ließen die Spieluhr eine Melodie spielen.
Beide bekamen einen Gute Nacht Kuss und wir verließen den Raum. Natürlich haben wir vorher ein Babyphone mit Kamera positioniert, um zu sehen, wie sie darauf reagieren. Da lagen sie nun, beide schauten sich mit müden Augen an und nuckelten an ihren Schnullern. Ab und an versuchten sie noch einen Laut von sich zu geben, als würden sie sich Gute Nacht sagen und keine 5 Minuten später schliefen sie tief und fest.
Sie können nicht glauben, wie froh wir darüber waren, dass es nun reicht, wenn einer nachts aufsteht und nach den Kleinen sieht. So waren auch unsere Nächte wieder viel entspannter. Natürlich gab es hier und da Nächte, wo wir beide nochmal ranmussten. Besonders in der Zeit, wo die Kleinen erkältet waren, war es nicht einfach. Sie schrien sich gegenseitig wach und hatten dann auch Probleme wieder einzuschlafen.
Als wir merkten, dass es nach der Erkältung so weiterging, entschieden wir uns für ein Schlaftraining. Wir haben versucht, beide gleichzeitig zu trainieren, damit sie wieder zu dem Zustand kommen konnten, der vorher herrschte.
Es war eine gute Idee, denn beide ließen sich darauf ein. Sie kannten die Abläufe ja bereits, man musste sie nur nochmal etwas auffrischen. Wir entschieden uns also für die Technik des kontrollierten Weinens und waren dabei sehr konsequent. Manchmal hätte man sie natürlich einfach, am liebsten, aus dem Bett genommen und sich mit ihnen zusammengekuschelt aufs Sofa gelegt, aber das war nicht erlaubt. Wir waren liebevoll und trotzdem konsequent und konnten es, innerhalb von 5 Tagen schaffen, dass alles wieder beim Alten war.
Ich würde jeder Familie mit Zwillingen oder sogar Mehrlingen raten, sich den Ratgeber „Endlich Schlaf für mein Baby“ zu holen. Hier findet man alles rund um das Thema Schlafen, verschiedene Methoden, Anregungen für einen strukturierten Tagesablauf und auch dem Umgang mit Geschwistern und Mehrlingen.
Ich bin sehr froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und dadurch meinen zwei Kleinen, eine entspannte Nacht bieten konnte. Auch wenn Zwillinge manchmal echt anstrengend sein können, ist es einfach wundervoll sie beim Schlafen zu beobachten. Sie leisten so viel, bereits in ihren jungen Jahren und benötigen deshalb starke Eltern, die sie kontinuierlich unterstützen und begleiten.