Kennen Sie es auch? Das Kind schreit und lässt sich kaum beruhigen und Sie wissen sich einfach nicht mehr weiter zu helfen?
Ich kann Ihnen sagen, dass ich es sehr gut kenne! Meine Kleine hat fast täglich so einen Schreianfall und keiner weiß wieso. Manchmal erschrecken wir uns richtig, weil es so plötzlich losgeht. An anderen Tagen denken wir, sie hätte Schmerzen oder ihr passt etwas nicht. Selbst wenn sie immer schreit, kann man aber erkennen, dass es sich anders anhört. Es ist nie das Gleiche Schreien. Mal brüllt sie richtig laut, dann jammert sie nur vor sich hin und manchmal ist es ein herzzerreißendes schluchzen. Meine Hebamme hat immer gesagt, dass ich das verschiedene Schreien schnell zuordnen werden kann. Mit dem Hunger und dem Bedürfnis nach Nähe komme ich auch ganz gut zurecht, aber manchmal kann ich es einfach nicht einordnen und verzweifle fast daran.
Ich begann also, mich zu erkundigen, was dieses Geschrei bedeuten könnte und wie ich am besten darauf reagiere. Das erste was mir direkt bewusst wurde ist, dass mein Kind mit mir kommuniziert. Das Schreien an sich, bedeutet nicht immer nur, dass etwas falsch läuft. Meist möchte das Kind uns dadurch etwas mitteilen, es spricht, auf seine eigene Art und Weise mit uns.
Besonders in den ersten Wochen und Monaten ist es wichtig, dass man sofort auf dieses Schreien reagiert. Hier gibt es auch den Mutterinstinkt, der relativ schnell erkennt, ob das Kleinste Hunger hat oder eine Windel braucht. In den weiteren Monaten wird es dann etwas komplexer und manchmal weiß man einfach nicht, was das Kind möchte.
In der Regel schreien Kinder, weil sie etwas mitteilen möchten. Bei den ganz Kleinen ist es ein Schutzmechanismus. Ohne das Schreien könnte es passieren, dass sie verhungern, verdursten oder auch erfrieren. Es hört sich kurios an, aber die Kleinen schützen sich selbst, indem sie schreien. Mama weiß dann nämlich, dass es an der Zeit ist zu füttern, zu wickeln oder die Umgebung zu verändern.
Für Eltern kann das kindliche Weinen herzzerreißend sein, weswegen sie sich stets bemühen, schnell zur Stelle zu sein. Hier heißt es entspannt an die Sache heranzugehen! Es ist wichtig, ein Baby nie lange schreien zu lassen, aber es ist genauso wichtig, stressfrei auf das Kleinste zuzugehen, damit es sich schnell wieder beruhigt.
Natürlich ist es nicht immer einfach, wenn die Kleinen ständig weinen, es wird jedoch mit dem Alter etwas weniger. Dennoch sollte man auch da wissen, wie man am besten darauf reagiert und wie man die kindlichen Signale versteht. Das Wichtigste, was ich unbedingt hier loswerden möchte ist jedoch, dass kein Elternteil, egal wie Verzweifelt oder genervt es ist, ein Kind jemals schütteln sollte, wenn es mal nicht aufhört zu weinen!
Das Schütteln kann, insbesondere in den ersten Lebensmonaten des Kindes, zum Tode führen! Ich schreibe ich hier so direkt, weil man gerade in der heutigen Zeit, immer öfter aus den Medien erfährt, dass Kleinkinder zu Tode gekommen sind, weil die Eltern sie geschüttelt haben. Dies darf niemals geschehen! Geben Sie das Kind lieber an eine andere Person, verlassen Sie die Situation und schnappen erst einmal frische Luft. Trinken Sie ein Glas Wasser und gehen erst dann wieder zurück zu dem Kleinsten, wenn Sie sich beruhigt haben!
Auch wenn es jetzt sehr leicht gesagt klingt, man sollte versuchen immer gelassen an die Sache heranzugehen. Die kindlichen Signale können manchmal verwirrend, manchmal aber auch mehr als deutlich sein. Schreit ein Kind, bringt es mehr, wenn man selbst entspannt bleibt. Gestresste Eltern stressen auch ihre Kinder. Sie spüren es und schreien dann noch mehr. Man kommt schneller ans Ziel, wenn man ruhig in die Situation geht und es erstmal mit leisen Tönen und Streicheleinheiten versucht.
Wirkt dies nicht empfehle ich Ihnen, einfach mal den Raum zu wechseln! Manchmal beruhigt sich das Kleinste schon durch die Bewegung und die neue Umgebung, die es betrachten kann. Geht es letztendlich nur darum, Nähe zur Mama zu haben, kann man so ganz gut auf das Signal der Kleinen reagieren.
Abends, bevor es ins Bett geht, kann man den Kleinen eine Massage anbieten. Hier muss man keine gelernte Kraft sein. Es reicht, wenn man leicht die Füße massiert oder am Rücken entlang streichelt. Manche Kinder beruhigen sich dadurch sehr schnell. Ich denke, dass jeder von uns „Großen“ weiß, wie entspannend eine kleine Massage sein kann, oder?
Hier kann man noch hinzufügen, dass ein warmes Bad auch sehr hilfreich sein kann. Es entspannt den Körper und macht das Kind müde. Direkt danach schlafen zu gehen ist sehr beruhigend und kann den Schlaf fördern.
Versuchen Sie stets einfühlsam zu reagieren, wenn Ihr Kind Ihnen Signale sendet. Auch wenn es leichter gesagt als getan ist, sollte man sich lieber Unterstützung holen, anstatt genervt das Kind versuchen zu beruhigen. Das Thema „einfach schreien lassen“ ist für mich keine Option. Die Kinder können dadurch ihr Vertrauen zu den Bezugspersonen verlieren und es kann zu einer Beeinträchtigung der emotionalen Entwicklung kommen. Kinder brauchen Nähe, Geborgenheit, aber auch Personen, denen sie vertrauen können. Sie müssen sich stets darauf verlassen können, dass Mama oder Papa für sie da sind, wenn sie beide brauchen. Ein kindliches Signal zu verstehen, klappt mit der Zeit ganz von alleine. Damit Sie darauf richtig reagieren können, sollten Sie stets nach Ihrem Instinkt reagieren. Das Bauchgefühl ist meist genau das Richtige! Wer kennt Ihr eigenes Kind, besser als Sie selbst? Niemand, richtig! Deshalb ist es schwierig dafür Pauschallösungen anzupreisen. Natürlich gibt es davon sehr viele, aber meist bringen sie nichts, weil jedes Kind einfach Individuell ist und etwas ganz Bestimmtes benötigt.
Versuchen Sie deshalb immer zu schauen, was in diesem lauten Moment gerade das Bedürfnis Ihres Kindes ist und reagieren genau darauf. So können Sie sich sicher sein, dass es mit der Zeit immer weniger wird und Sie schon bald keine Schwierigkeiten damit haben werden.
Möchten Sie weitere spannende Informationen zu dem Thema lesen, kann ich Ihnen den Hauptratgeber „Endlich Schlaf für Ihr Baby“ ans Herz legen. Darin finden Sie alle Anregungen, sowie Tipps und Tricks zu den kindlichen Signalen und wie Sie damit umgehen, damit es, insbesondere zur Schlafenszeit, endlich wieder etwas ruhiger im Haus wird.